Wenn sich das Leben verändert...


Ein Leben besteht aus verschiedenen Zyklen und da gibt es für mich einige prägende Momente. Die zwei wichtigsten Augenblicke hatte ich mit meiner Frau und mit meinem Sohn. 

Ich bin so froh, dass du mein Kind bist! Als du zur Welt gekommen bist, hat sich mein Leben verändert. Ab diesem Moment habe ich etwas ganz besonderes erhalten. Dein blechernes Schreien wird mir immer in Erinnerung bleiben und mit unserem ersten Blickkontakt habe ich sofort gespürt, dass wir zusammengehören!

Mittlerweile bist du 2 Jahre und 6 Monate. Das wird nicht besonders gefeiert, doch wenn ich diesen Zeitraum reflektiere, dann hast du mir gezeigt das Leben auf einer ganz anderen Art zu genießen. Du wirst groß und mir geht es bereits jetzt zu schnell. Ich genieße die Zeit als Familie und ich möchte mir die Zeit nehmen. Dein Wortschatz wächst und du zeigst mir wie wichtig die Kommunikation ist. Ich möchte dir genau zuhören und mir die Einzelheiten einprägen. Wenn wir an einem anderen Tag an dieses Gespräch anknüpfen, dann bin ich verblüfft, was du mit deinen zweieinhalb Jahren alles verinnerlichst. Es erfreut mich, wenn dadurch das Glück aus dir heraussprudelt - ich vergleiche es mal mit einem Torjubel  nach dem Siegtreffer in der 90. Minute. 

Die Bedeutung deiner Worte sind dir noch nicht vollständig bewusst, doch mir wird es warm ums Herz, wenn du dich auf unsere “Männerzeit” freust. Ich möchte diese Erinnerungen haben. Um diese Momente ausgiebig genießen zu können, bedarf es nur eins, und zwar sich diese Zeit zu nehmen. Ich lebe einfach im Hier und Jetzt. Die Vergangenheit und selbst die Zukunft sind in diesen Momenten bedeutungslos. Was hätte ich davon, wenn ich im Gestern lebe und vom Morgen rede? Natürlich kann man nicht in jeden Tag hineinleben als wäre es der einzige. Man muss sein Leben planen, ihm Struktur verleihen, um Momente zu schaffen und diese auch genießen zu können. 

So wie am Freitag. Wir wollten vor dem Mittag noch ein paar Minuten raus. Beim Rausgehen hast du mein Stativ auf der Treppe gesehen und zu meiner Überraschung wolltest du fotografieren. Ich habe dir eine ältere Digitalkamera und ein Stativ herausgesucht. Dann haben wir uns auf Motivsuche gemacht. Ich fragte dich, was du gerne fotografieren möchtest. In der deiner süßen Art konnte deine Antwort nur lauten: “Was fotografieren wir? Sag mal. Bitte.” Ich hatte dir einen Baum angeboten und was meinst du? - “Oder die Blume?”
Ok. Eine Blume ist etwas übertrieben, aber du hast dir den kleinen Topf ausgesucht. Die Kamera haben wir noch zusammen raufgeschraubt, doch das Stativ wolltest du alleine aufstellen. Es wundert mich auch nicht mehr, dass du die Kamera alleine anbekommst. 

„Manchmal sind es die Kleinigkeiten, die einen Tag besonders machen.“

Das erinnert mich an einen besonderen Waldspaziergang. Eigentlich war es ein typischer Vormittag am 21. August dieses Jahres, wir schnappten uns die Räder und es zieht uns in den nahegelegenen Wald. Nach 1,5 Kilometern sind wir am kleinen Waldsee angekommen. Wir sammeln Kienäppel (Tannenzapfen) und sortieren diese mit den Eicheln auf unserem Baumstumpf. Ich mache ein, zwei Fotos, dann setzen wir uns und du wirfst noch einige Eicheln in den See.

„Papa Foto. Hallo!“, hast du plötzlich gerufen und du standest hinter der Kamera. Ich ging auf dich zu und du hast mir entgegengerufen: „Nein. Papa nicht.“ Das war solch ein besonderer Moment, du hast durch den Sucher geschaut und den Auslöser betätigt. Es entwickelte sich ein Glücksgefühl von dem ich noch heute zehre.

„Du bist ein Ausflugs ins Blaue. Das Ende einer Odyssee zu mir selbst.“ (Chima)

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